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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 45

1881 - Danzig : Boenig
45 B. Oberstufe. 103. Das walte Gott. Das walte Gott, der helfen kann! Mit Gott fang' ich mein Arbeit an; mit Gott nur geht es glücklich fort; drum ist auch dies mein erstes Wort: Das walte Gott! All mein Beginnen, Thun und Werk erfordert Gottes Kraft und Stärk'; mein Herz sucht Gottes Angesicht; drum auch mein Mund mit Freuden spricht: Das walte Gott! Er kann mich segnen früh und spat, bis all mein Thun ein Ende hat; er giebt und nimmt, macht's wie er will; drum sprech' ich auch fein in der Still': Das walte Gott! Betichms. 103. Der gerettete Handwerksbursche. Ein Handwerksbursche ging unweit Preßburg in Ungarn in der grimmigsten Kälte mit seinem Bündel auf dem Rücken über die Heide. Seine Kleider waren dünn und seine Strümpfe zer- rissen. Ach, da fror es ihn sehr! Er weinte, und die hellen Thränen froren ihm auf den Augenwimpern. „Lieber Gott," seufzte er, „weit und breit kein Dorf und keine Stadt, nicht ein- mal eine Köhlerhütte! Ich werde erfrieren; ach, was wird meine arme Mutter anfangen! Sie hat dann niemand mehr, der für ihren Unterhalt sorgt!" Er wollte laufen, um sich zu erwärmen; aber seine Glieder waren starr. Er wurde schläfrig, legte sich in den Schnee und schlief ein. — Ein Postknecht ritt vorbei und sah ihn starr da liegen; da er indes noch einige Lebenszeichen an ihm bemerkte, ritt er schneller und zeigte es unter dem Thore der nächsten Stadt an. — „Was hilft's?", sagten die Gefühllosen, „bis wir hinauskommen, ist er längst tot." Ein armer Tagelöhner aber, welcher in der Wachtstube war, sich zu wärmen, hörte es, und ihm brach das Herz vor Mitleid. Ohne ein Wort zu sagen, eilte er auf die Landstraße, trug den erstarrten Handwerksburschen in das nächste Dorf, rieb ihn mit

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 51

1881 - Danzig : Boenig
51 tobte und das Schiff wie einen Spielball haushoch hinauf- und hinabschleuderte, kam oben das Takelwerk am Hauptmast in Unordnung, und der Schaden mußte zurechtgebracht werden. Doch in dem Tumult des Sturmwindes auf den Mast zu klettern, schien fast unmöglich; es war ein Wagestück auf Leben und Tod. Der Steuermann befahl kurzweg einem Schiffsjungen, er solle hinauf. Der war ein junger, zarter Bursche, kaum dreizehn Jahre alt, das einzige Kind einer armen Witwe, welche ihr Liebstes hatte in die Welt gehen lassen, weil sie selber kaum satt zu essen hatte. Als der Junge den Befehl vom Steuermann empfangen, hob er seine Mütze aus, blickte hinauf nach der Spitze des Mastes und wieder hinab in die schäumenden Wellen, die wie mit Ruten gepeitscht übers Verdeck schlugen und nach ihm die Wasserarme ausstreckten; und dann sah er den Steuermann an. Er schwieg einen Augenblick; darauf sagte er: „Ich komme gleich!" — Und er sprang übers Verdeck fort in die Kajüte. Eine Minute ver- ging, dann kehrte er zurück, und nun ging's die Strickleiter hinauf, flink und entschlossen. Der Mann, welcher diese Geschichte erzählt hat, stand unten am Maste, und seine Blicke folgten dem Kinde, bis ihm schwindelte. Er fragte den Steuermann: „Warum schickst du den hinauf? Er kommt nicht lebendig herunter!" — Der Steuermann ant- wortete: „Männer fallen, Jungen stehen. Der klettert wie 'ne Eichkatze!" Der andere sah wieder hinauf; noch stand der Junge! Jetzt hing er am Mastkorbe; jetzt stieg er weiter. Der Sturm raste und tauchte den Mast in die Flut ein; der Junge hielt sich. — In einer Viertelstunde war er unten, wohlbehalten und frisch, und lachte fröhlich. — „Gott sei gedankt!" ries jener; vor Angst hatte das Herz ihm stille gestanden. Denselben Tag noch suchte er den Jungen zu sprechen. Er- fragte ihn, ob ihm nicht bange geworden sei. „Ja," sagte der Junge. — „Ich merkte es wohl", sagte der andere; „du hast es dir auch erst in der Kajüte bedacht." — „Bedacht nicht," sprach jener; „ich wollte erst beten. Ich dachte, herunter komme ich nicht wieder lebendig; da habe ich beten gemußt. Hernach war ich nicht bange." — Der Mann fragte ihn, wo er das Beten gelernt habe. — „Wie ich noch zuhause war," sagte der Junge; „die Mutter hat es mich gelehrt. Als ich fortging, sagte sie, ich solle es immer thun, damit Gott mich vor Gefahren bewahre, und ich kann es auch nicht lassen." gl. Bl.». d. r. H. 113. Der Dieb. In einem Städtchen war Jahrmarkt; deshalb waren alle Leute aus dem benachbarten Dorfe dorthin gezogen, um einzu- 4*

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 53

1881 - Danzig : Boenig
hatte begehen wollen. Da falteten sich auch seine Hände, und auch er'betete inbrünstig für sich: „„Führe uns nicht in Ver- suchung, sondern erlöse uns von dem Übel!" und der liebe Gott erhörte ihn. Auf demselben Wege, den er gekommen, schlich er wieder nachhause. Er bereute von ganzem Herzen sein bisheriges Leben, bat Gott um Verzeihung und dankte ihm, daß er ihn durch das Gebet des Kindes auf einen besseren Weg geführt hatte. Er ist darauf ein arbeitsamer und ordentlicher Mensch ge- worden. Robert Reinick. 114. Nie drei Nrttder. fön Vater von drei Söhnen hatte nichts weiter im Ver- mögen, als das Haus, worin er wohnte. Da er seine Kinder alle drei gleich lieb hatte, so wusste er nicht, wem er nach seinem Tode das Haus vermachen sollte. Er hätte es zwar verkaufen und dann das Geld unter sie verteilen können; aber das war seinem Herzen unmöglich; denn soweit das Andenken reichte, hatten seine Voreltern in dem Hause gewohnt, und so sollte es auch auf Kinder und Kindes- kinder sich forterben. Endlich fiel ihm ein guter Kat ein. Er sprach zu seinen Söhnen: „Geht in die Welt, und lerne jeder von euch ein Handwerk; wer mir alsdann das beste Meisterstück macht, der soll das Haus haben.“ Die Söhne waren damit zufrieden, und jeder wählte sich seine Kunst. Der älteste wollte ein Hufschmied, der zweite ein Barbier, der dritte ein Fechtmeister werden. Sie be- stimmten die Zeit, wo sie beim Vater wieder zusammen kommen wollten, und zogen fort. Nun traf es sich, dass jeder einen tüchtigen Meister fand, bei dem er sein Hand- werk aus dem Grunde erlernte und zu hoher Geschicklich- keit kam. Der Schmied musste die Pferde des Königs be- schlagen, und er dachte: „Wenn das die anderen hören, so werden sie mir das Haus schon von selbst überlassen. Der Barbier rasierte die vornehmsten Herren, und bei jeder Ausübung seiner Kunst sagte er in Gedanken wohlgefällig zu sich selber: Das Haus ist dein! Der Fechtmeister empfing zwar manchen schmerzhaften Hieb, aber er drückte die Zähne zusammen und hielt stand. Denn er dachte: Fürchtest du dich vor einem Hiebe, so kriegst du das Haus nimmermehr. Als nun die gesetzte Zeit vorüber war, kamen sie alle in dem väterlichen Hause wieder zusammen und hofften auf eine gute Gelegenheit, ihre Kunst zu zeigen. Eines Tages sassen sie neben dem Vater vor der Thür des Hauses und

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 56

1881 - Danzig : Boenig
— 56 — Stück schwarzes Brot geben ließ. Er war unzufrieden, daß er seine Reise zufuß machen mußte und nichts Besseres bezahlen konnte. Kurz daraus kam ein schöner Wagen gerollt, in dem ein reicher Mann saß, der sich ein Stück kalten Braten und eine Flasche Wein geben ließ, das er in seinem Wagen verzehrte. Kunz sah ihm verdrießlich zu und dachte: Wer es doch auch so gut hätte! Der Reiche merkte es und sagte zu ihm: „Hättest du wohl Lust, mit mir zu tauschen?" „Das versteht sich." antwortete Kunz, ohne sich lange zu bedenken; „steige der Herr heraus und gebe mir alles, was er hat, ich will ihm auch alles geben, was ich habe." sogleich befahl der Reiche seinen Bedienten, daß sie ihn aus dem Wagen heben sollten. Gott, welcher Anblick! Seine Füße waren gelähmt; er konnte nicht stehen, sondern mußte sich von seinen Bedienten so lange halten lassen, bis die Krücken herbei- gebracht wurden, auf die er sich stützte. „He," fragte er, „hast du noch Lust, mit mir zu tauschen?" „Bei Gott nicht!" gab der erschrockene Kunz zur Antwort. „Meine Beine sind mir lieber als tausend Pferdefüße. Ich will lieber Schwarzbrot essen und mein eigner Herr sein, als Wein und Braten haben und mich wie ein kleines Kind von andern umherführen lassen. Gott behüte Sie!" Mit diesen Worten stand er auf und ging fort. „Hast recht!" rief ihm der Reiche nach. „Könntest du mir deine gesunden Schenkel geben, du solltest meinen Wagen, meine Rappen, mein Geld, kurz, alles dafür haben! Ein gesunder armer Mann ist glücklicher als ein reicher Krüppel!" Christian Gotthilf Satzmann. 119. Der Reichtum. Ein junger Hirt traf einst nach langen Jahren seinen Lehrer wieder, den er immer geliebt und geehrt hatte. Und er freute sich; doch sah er unmutig aus und klagte bald dem Lehrer, wie es ihm so übel ergehe; der und jener, der einst in der Schule neben ihm gesessen, sei jetzt reich an Geld und Gut, aber er selbst sei noch arm und dürftig in dem kleinen Hirtenchäuschen, das er von seinem Vater geerbt habe. Da sah ihn der alte Lehrer ernsthaft an vom Kopf bis zum Fuß und sprach: „Bist du denn wirklich so arm? Du stehst ja in voller Gesundheit vor mir! Siehe, deine rechte Hand so kräftig und geschickt zur Arbeit, — würdest du sie wohl um mehrere Tau- send Mark dir abnehmen lassen? Und deine Augen, die fo frisch in Gottes schöne Welt hineinschauen, um wie viel Geld würdest du

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 1

1881 - Danzig : Boenig
Lrjier Ußlchnitt. Irjellüthr umnijdjtrn Inhalts. A. Mittelstufe. 1. Gelobt sei Jesus Christus. Wach' ich früh morgens auf, so sag' ich bald darauf: Gelobt sei Jesus Christus! Geh' ich zur Kirch' hinein, so soll mein Erstes sein: Gelobt sei Jesus Christus! In Arbeit, Müh' und Streit, jetzt und in Ewigkeit: Gelobt sei Jesus Christus! 2. Morgengebet. Gelobet seist du, Gott der Macht, gelobt sei deine Treue, daß ich nach einer sanften Nacht mich dieses Tags erfreue. Laß deinen Segen ans mir rnh'n, mich deine Wege wallen, und lehre du mich selber thun nach deinem Wohlgefallen. 3. Das wackere Kind. Ein wack'res Kind vom Schlaf' erwacht, sobald das Feuer im Ofen kracht, fährt aus dem Bett und wäscht sich frisch und stellt sich munter an den Tisch, spricht sein Gebet, schlägt auf das Buch und lernt noch einmal seinen Spruch. Das macht schon einen heitern Mut; es schmeckt das Frühstück noch so gut. Nun ist es für die Schul' bereit und geht bernach zur rechten Zeit, steht auf der Straß' nicht da und dort, trollt lustig seiner Wege fort. Uud sitzt dann in der Schule drin mit stillem Fleiß und stillem Sinn und lernt gar leicht und lernt gar viel; es ist ihm alles nur ein Spiel. ' 4. Zwei Gespräche. Ich stand einmal des Morgens im Dorfe an dem Kreuzwege, wo der eine Weg gleich in die Schule führt, der andere aber links nach der Waldwiese. Es war schönes Wetter. Da hörte ich zwei Knaben folgendes sprechen: Lesebuch für katholische Volkssch ilen. 1

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 60

1881 - Danzig : Boenig
60 und sprach: „Der Mann ist nackt und bloss es muss ja grad auch Geld nicht sein, ich will ihm dennoch was verleih’n!“ Sein Schwert drauf mit der Faust gefasst, haut er von seinem Mantel fast des einen Zipfels Hälft’ herab, die er dem armen Manne gab. Der Arme nimmt das Stück sogleich und wünscht dafür das Himmelreich dem guten, frommen Reitersmann, der sich nicht lange drauf besann. Wie der gesagt sein Gratias, so reitet dieser auch fürbass zu einer armen Witwe Thür und legt daselbst sich ins Quartier, nimmt Speis und Trank ein wenig ein — es wird nicht viel gewesen sein. Nachdem er also trunken, gessen und das Gebet auch nicht vergessen, legt er sich nieder auf die Streu. Ob’s eins gewesen oder zwei, das hat die Chronik nicht gemeld’t: drum lass ich's auch dahingestellt. Alsbald begiebt sich’s in der Nacht, dass er von einem Glanz erwacht, der zwingt das Aug" ihn auszuschließen, Da steht ein Mann zu seinen Füssen, sein Haupt trägt eine Dornenkron’; er ist’s, er ist’s, des Menschen Sohn! Mit tausend Engeln, die ihm dienen, ist plötzlich unser Herr erschienen in aller seiner Herrlichkeit, und mit dem Mantel, welchen heut" der Martin aus Pannonia, der dessen gar sich nicht versah, geschenkt dem armen Bettelmann, ist unser Heiland angethan. Und so der Herr zu Petrus spricht: „Siehst du den neuen Mantel nicht, den ich hier auf den Schultern trage?st Auf des Apostels weit’re Frage, wer ihm den Mantel denn geschenkt, das Aug’ auf Martin hingesenkt, mit einem sanften Himmelston fährt also fort des Menschen Sohn:

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 5

1881 - Danzig : Boenig
11. Tischgebet. Wir haben Suppe, wir haben Brot, und viele Arme leiden Not. Wir sind vergnügt und sind gesund, und viele sind oft krank und wund. Du lieber Gott, nimm unsern Dank. dass wir gesund sind und nicht krank; du lieber Gott, lass uns dich preisen für Brot und Suppe, die wir speisen. Wir können dir ja sonst nichts geben, als nur dich loben und erheben; wir können dir ja sonst nichts bringen als,'unser Herz; dies lass gelingen! Friedr. güu. 12. Was die Kinder am Abend machen. Der Winterabend, das ist die Zeit der Arbeit und der Fröh- lichkeit. Wenn die andern nähen, stricken und spinnen, dann müssen wir Kinder auch was beginnen. Wir dürfen nicht müßig sitzen und ruh'n, wir haben auch unser Teil zu thurm wir müssen zu morgen uns vorbereiten und vollenden uns're Schularbeiten; und sind wir fertig mit Lesen und Schreiben, dann können wir unsere Kurzweil treiben; und ist der Abend auch noch so lang. wir kürzen ihn mit Spiel und Gesang; und wer dann ein hüb- sches Rätsel kann. der sagt's, und wir sangen zu raten an. Hoffmann v. Fallersleben. 13. Rntselfragen. Wie wird mit einem Wort genannt verbranntes Holz, ge- pflügtes Land, gefrorenes Wasser, dürres Gras, gemahlener Weizen, gewebtes Garn, gesponnener Flachs, gegerbte Haut, gegossenes Wachs, gebundene Blumen, dicker Strick, gebackenes Mehl und sechzig Stück, zerbrochene Töpfe, kleines Haus, gedrehte Darme, kleine Maus, ein schwarzes Pferd, ein junges Schaf, ein kleines Schwein und ewiger Schlaf, geflochtenes Haar und breiter Fluß, eine junge Kuh und ein hörnerner Fuß? Nach „Tändeleien". 14. Abendgebet. Lieber Gott, wir danken dir, hast auch diesen Tag das Leben, hast viel Gutes uns gegeben; deine Kinder danken dir. Bleibe bei uns in der Nacht, der du wachest, wenn wir schlafen, wie der Hirt bei seinen Schafen, wenn sie ruhen, treu- lich wacht. Laß uns, bricht der Morgen an, mit den Eltern froh er- wachen, und dann hilf uns besser machen, was wir noch nicht recht gethan.

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 6

1881 - Danzig : Boenig
6 15. Zum heiligen Schutzengel. O Engel rein, o Schüüer mein, du meines Gottes Gabe, laß mich dir anbefohlen sein, so lang' ich Atem habe. Der Tag schleicht hin, die Nacht geht an, dein Licht in mir laß scheinen, zum Guten mich allzeit ermahn', mein Herz richt' nach dem deinen. Trag mein Gebet zu Gottes Thron, und fleh' für meine Sunden, durch seinen eingebornen Sohn hilf mir Vergebung finden. Beschütze mich im letzten Streit, wann Leib und Seel' sich scheiden, begleite mich zur Ewigkeit, wo Freud' ist ohne Leiden. 16. Die Nacht. Sobald die Sonne untergegangen ist, wird es immer dunkler. Bald erscheinen die Sterne, zuerst die größeren, dann die klei- neren, bis endlich selbst die Milchstraße mit Millionen von blit- zenden Funken sich zeigt. Die ganze Pflanzenwelt hat ihre Blätter zum Schlummer gesenkt; nur einzelne Blüten verbreiten auch während der Nacht ihren lieblichen Dutt. Die Tiere des Waldes und des Feldes haben sich zur Ruhe begeben, nur die Raubtiere, wie Marder und Füchse, schleichen hervor, um sieb eine Bente zu suchen, und der Uhu läßt sein unheimliches Geschrei hören. Bald wird es immer stiller und stiller, die Lichter in den Häusern er- löschen, und alles begiebt sich zur Ruhe, um des erquickenden Schlafes zu genießen. Nur die Diebe und andere Verbrecher, die das Licht des Tages scheuen, schleichen umher, um ungesehen ihre bösen Thaten zu verüben; jedoch im Hofe wacht „der treue Hund und auf den Straßen der sorgsame Wächter. Uber uns alle aber wacht das Auge Gottes, dessen Schutz wir uns empfehlen, ehe unser müdes Auge sich schließt. Seine Allmacht und seine Liebe beschirmt uns, bis wir neu gestärkt vom Schlummer er- wachen und das Licht des jungen Tages begrüßen. Rudolph. 17. Gottes Auge. Am hohen Himmel blinken viel Sternlein wunderbar, sie leuchten durch das Dunkel so lieblich und so klar! Also auch Gottes Auge gar treu und helle wacht: so leuchtet seine Liebe auch in der dunkeln Nacht. Der alle Sternlein zählet, — der kennt und liebtauch mich ; der ihre Wege lenket, — führt mich auch gnädiglich. Wie soll ich, Gott, dir danken? Ich bin so arm und klein, doch will ich jetzt und ewig dein treues Kindlein sein. Georg Christian Dieffenbach.

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 7

1881 - Danzig : Boenig
18* Sonntag. Gott im Himmel hat gesprochen: Sieben Tage sind in der Wochen, sechs davon will ich euch geben, schaffet da, was not zum Leben: doch der Sonntag bleibe mein, da will ich euch unterweisen, mir zu dienen, mich zu preisen, gut und fromm vor mir Zu sein. Liebes Kind, vergiß es nicht. was der Herr vom Sonntag spricht. Hey. 19. Das Märchen vom Mann im Monde. Vor alten Zeiten ging einmal ein Mann am lieben Sonntag- morgen in den Wald, haute sich Holz ab, eine großmächtige Welle, band sie, steckte einen Staffelstock hinein, hockte die Welle aus und trug sie nachhause zu. Da begegnete ihm unterwegs ein hübscher Mann in Sonntagskleidern, der wollte wohl in die Kirche gehen, blieb stehen, redete den Wellenträger an und sagte: „Weißt du nicht, daß auf Erden Sonntag ist, an welchem Tage der liebe Gott ruhte, als er die Welt und alle Tiere und Menschen geschaffen?" — Der Fragende aber war der liebe Gott selbst. Jener Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete: „Sonntag auf Erden oder Montag int Himmel, was geht das mich an, was geht das dich an?" „So sollst du deine Reisigwelle tragen ewiglich!" sprach der liebe Gott, „und weil der Sonntag auf Erden dir so gar unwert ist, so sollst du fürder ewigen Montag haben und im Mond stehen, ein Warnungsbild für die, welche den Sonntag mit Arbeit schänden!" Von der Zeit an steht im Monde immer noch der Mann mit dem Holzbündel und wird auch wohl da stehen bleiben bis in alle Ewigkeit. B-chst-r«. 20. Die wandelnde Glocke. 1. Es war ein Kind, das wollte nie zur Kirche sich beque- men, und Sonntags sand es stets ein Wie, den Weg ins Feld zu nehmen. 2. Die Mutter sprach: „Die Glocke tont, und so ist dir's befohlen, und du hast dich nicht hingewöhnt, sie kommt und wird dich holen." 3. Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt da droben auf dem Stuhle. — Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt, als tief es aus der Schule.- 4. Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr, die Mutter hat gefackelt. Doch welch' ein Schrecken hinterher! Die Glocke kommt gewackelt.

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 8

1881 - Danzig : Boenig
8 5. Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum; das arme Kind im Schrecken, es läuft, es kommt als wie im Traum; die Glocke wird es decken. 6. Doch nimmt es richtig seinen Husch, und mit gewandter Schnelle eilt es durch Anger, Feld und Busch zur Kirche, zur Kapelle. 7. Und jeden Sonn- und Feiertag gedenkt es an den Scha- den, läßt durch den ersten Glockenschlag, nicht in Person sich laden. Joh. Wolfgang v. Göthe. 21. Der Segen des Sonntags. Es sind einmal zwei Schuster gewesen, von denen hatte der eine ein Weib und viele Kinder, der andere aber nur ein Weib und kein Kind. Der nun die vielen Kinder gehabt, war fromm, ist gerne zur Kirche gegangen und hat die Predigt fleißig gehört, alsdann hat er frisch auf sein Handwerk gearbeitet, und es ist ihm glücklich gegangen in seiner Nahrung, also daß er reich geworden. Der andere hingegen, welcher keine Kinder gehabt, ist stets über der Arbeit gelegen und hat sich keine Ruhe und keine gute Stunde gegönnt, also daß er auch Sonntage und Festtage und heilige Abende, auch des Nachts nicht gefeiert, und doch hat es nirgends mit ihm vorwärts gehen wollen, sondern er ist zu nichts gekommen als zu lauter Schulden. Da geht er einmal zu dem reichen Meister und fragt: „Bruder, mit Verlaub, wie geht das zu? Du hast so viele Kinder und bist so reich und plagst dich lange nicht, wie ich, und ich hingegen habe keine Kinder, lasse mir's Tag und Nacht sauer werden und komme doch zu nichts?" Der fromme Schuster sagt: „Morgen früh gehe mit mir, so will ich dir weisen, wo ich meinen Reichtum her habe." _ Da er nun früh morgens kam, führte er ihn mit sich in die Kirche, und am andern Tage that er also. Als er aber am dritten Tage ihn wieder mit sich nehmen wollte, sagte der andere, den Weg zur Kirche wisse er wohl selbst, er hätte nur zu wissen begehrt, wie man reich würde und solche Schätze bekäme, wie er, das sollte er ihm weisen. Da sprach der reiche Schuster: „Hast du noch nicht gehört, daß unser Herr Jesus Christus sagt: Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das andre alles zufallen? Ich weiß keinen andern Ort, da man beides, den Schatz der Seelen und des leiblichen Lebens, erlangen kann, denn in der Kirche." Der arme Schuster sagte: „Du kannst recht haben, Bruder!" ging von nun an gerne zur Kirche, hörte fleißig Gottes Wort. _ So kam er von seinen Schulden und erlangte auch einen glücklichen Fortgang in seiner Nahrung. Easpan.
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